Die russische Sprache - Ein Blick in die Geschichte
Die russische Sprache ist eine der weit verbreitetsten Sprachen der Welt. Etwa 150 Millionen Menschen sprechen Russisch als Muttersprache, dazu kommen etwa 60 Millionen Menschen, die Russisch als Zweitsprache sprechen. Die meisten dieser Menschen leben in Russland, dem größten Land der Erde.
Russisch hat eine weitreichende Geschichte und eine dementsprechend lange Entwicklung hinter sich. In diesem Artikel möchten wir Ihnen die Geschichte der russischen Sprache näherbringen und ausführen, wie sich diese indogermanische Sprache im Laufe der Zeit gewandelt hat.

Woher kommt die russischen Sprache?
Russisch ist eng mit der belarussischen, ukrainischen und der russinischen Sprachfamilie verwandt und wird unter anderem in Russland, Kirgistan und Kasachstan gesprochen, wo Russisch die offizielle Amtssprache ist. In Tadschikistan ist Russisch ebenfalls weit verbreitet und gilt als inoffizielle Zweitsprache. Geschrieben wird die russische Sprache mit dem kyrillischen Alphabet. Dabei hat das kyrillische Alphabet im russischen Sprachgebrauch eigene Erscheinungsformen. Die Standardsprache stammt aus der Gegend um Moskau und beruht auf den mittelrussischen Mundarten.
Schauen wir uns die Entwicklung der Sprache an, sehen Sie, dass sich die
russische Sprache aus der alt-ostslawischen Sprache entwickelt hat, die in der Kiewer Rus und deren Nachfolgefürstentümern gesprochen wurde. Als sich im Spätmittelalter die Kiewer Rus aus politischen Gründen aufspaltete, entstanden die ruthenische und ostrussische Sprache. Dabei hatte die Liturgiesprache Kirchenslawisch einen sehr großen Einfluss auf die
russische Sprache. Da Russisch offizielle Amtssprache der
Sowjetunion war, sprechen viele Menschen der baltischen Staaten Russisch.
Sprachwissenschaftlich gesehen, gehört Russisch zu den indogermanischen Sprachen. Der Name indogermanisch ist dabei irreführend, da die zugehörigen Sprachen nicht zwangsläufig indischen oder germanischen Ursprungs sind. Vielmehr soll diese Bezeichnung das Verbreitungsgebiet eingrenzen. Zu den indogermanischen Sprachen gehören unter anderem die romanischen, slawischen, baltischen und keltischen Sprachen.
Die russische Sprache ist eng mit Weißrussisch und Ukrainisch verwandt, aber Worte, Grammatik und Aussprache finden sich auch in den polnischen, rumänischen und kroatischen Sprachen.

Russische Sprache – Dialekte und Verwandtschaft zu anderen Sprachen
Das Russisch, das wir heute sprechen, entstand im 18. Jahrhundert, als in Moskau eine Sprachreform das neue Russisch durchsetzte. Das Ziel war es, die Sprache zu vereinheitlichen und das Land zeitgleich moderner zu machen. Wie auch im Deutschen gibt es regionale Dialekte innerhalb der russischen Sprache. Auch diese können sehr unterschiedlich ausfallen, allerdings nicht so stark, dass sich die Menschen untereinander nicht verstehen.
An Sprachschulen wird vor allem das Standardrussisch gelehrt, welches um Moskau herum gesprochen wird. Die verschiedenen Dialekte teilen sich in zwei große Gruppen auf, die Süd- und Nordrussische Mundart. Dazwischen liegen die Mittel- oder Zentralrussischen Mundarten. Diese Dialekte teilen sich in die früh- und spätgebildeten Dialekte auf, wobei sich die frühgebildeten Dialekte zu Zeiten des 15. Jahrhunderts gebildet haben. Die spätgebildeten Dialekte entstanden vorwiegend in Sibirien, im Wolgagebiet und im Nordkaukasus.
Weltweite Verbreitung der russischen Sprache
Die Weltkriege hatten großen Einfluss auf die Verbreitung der russischen Sprache. Gerade der Zweite Weltkrieg sorgte dafür, dass die Sprache weltweit gesprochen wurde. Nach dem Ende der Sowjetunion verlor sie wieder an Bedeutung, gewann aber zu Beginn der 1990er wieder an Wichtigkeit. Inzwischen ist Russisch eine der meistgesprochenen Sprachen der Welt.